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Weidenröschen-Tee oder auch Ivan-Chai genannt

Diesen Kräutertee, der in letzter Zeit wieder populär geworden ist, müssen Sie kennen lernen! Ein Aufguss der Blätter des Weidenröschens duftet und schmeckt sehr gut, und er hat vielfältige wohltuende Wirkungen auf die Fitness. 
Wo die Pflanze gedeiht, was den daraus gewonnenen Tee charakterisiert, wie er zubereitet wird, warum Sie ihn trinken und wie Sie ihn genießen können, all das erfahren Sie hier.

Wo wächst das Schmalblättrige Weidenröschen?

Es gedeiht in kälteren Gebieten, bis hin zur Polarzone in Kanada in Russland. Man findest es auch im europäischen Hochgebirge.
Der Name Ivan-Chai rührt daher, dass im Russischen traditionell die fermentierten Blätter mit kochendem Wasser aufgebrüht und so ein heißes Getränk daraus gewonnen wurde, bevor der asiatische Schwarztee auch dort gebräuchlich wurde. Als Koporskij-Chai kennt man ihn, weil er früher, mindestens seit dem 17. Jahrhundert, vor allem in dem Dorf Koporje nicht weit von St. Petersburg produziert wurde.

Wie wird Weidenröschen-Tee hergestellt?

Das ist ein längerer Prozess, der nicht nur Zeit, sondern auch Aufwand und Mühe kostet.
Die Weidenröschenblätter werden im Juli und August gesammelt, verlesen und sehr fest in Gläser gefüllt. Diese werden verschlossen und bei 20-30 Grad für 24 Stunden stehen gelassen, damit die Fermentation anfängt.
Am nächsten Tag werden die Blätter herausgenommen, in eine Schüssel gegeben (sie darf nicht aus Metall bestehen!) und mit den Händen geknetet, bis sie Saft abgeben und sich dunkler färben. Zwischendurch werden sie immer wieder gelockert, dann erneut energisch geknetet, wieder gelockert und so weiter. Das Volumen wird allmählich deutlich geringer. Die Zellen werden aufgebrochen und die Flüssigkeit, die sie enthalten, tritt an die Oberfläche. Aus lockeren Blättern wird eine feste, dunkelgrüne Masse. Diese wird mit einem feuchten Tuch abgedeckt und wieder 6-8 Stunden stehen gelassen. Der angenehme, blumige Duft verrät, dass sie ausreichend fermentiert ist. Nun werden die Weidenröschenblätter noch etwas kleiner geschnitten und anschließend im Ofen bei 80 Grad getrocknet. Die Ofentür muss einen Spalt breit offen bleiben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann. Alle 15-20 Minuten muss man die Blätter wenden, so gelangt die warme, trockene Luft überall hin. Eine Stunde, höchstens zwei Stunden, dann ist alles getrocknet und man kann den Ivan-Chai wie weiter unten beschrieben aufbrühen. Die Weidenröschenblätter, die jetzt fast wie schwarzer Tee aussehen, sollen in fest verschlossenen Behältern luftdicht aufbewahrt werden.

Bei uns können Sie Ivan-Chai in gleichbleibend guter Qualität kaufen, auch aromatisiert mit Himbeere, Zitrone & Ingwer, Johannisbeere oder Minze.

Wie sieht er aus und wie schmeckt Ivan-Chai?

In Aussehen und Geschmack ähnelt der Aufguss ein wenig schwarzem Tee, hat aber eine kräuterig-fruchtige Note. Er enthält im Unterschied zu Schwarztee kein Koffein, ist also auch als Getränk spät abends für Genießer geeignet, die auf diesen Reizstoff ganz oder zeitweise verzichten möchten oder müssen. Noch eine gute Nachricht: Weidenröschens Gehalt an Harn- bzw. Purinsäure ist gering, Oxalsäure ist gar nicht darin enthalten.


Wie wird er gebrüht?

Das Grundrezept sieht vor, dass ein gehäufter Teelöffel der Blätter des Weidenröschens mit einen Viertelliter kochendem Wasser aufgegossen wird. Lassen Sie das Gebräu zehn Minuten ziehen und seihen Sie es dann ab.

Wenn Sie es original machen möchten:
Füllen Sie in eine Kanne einen gehäuften Teelöffel Weidenröschenblätter pro Viertelliter Wasser. Stellen Sie zuerst einen Sud her, indem Sie die Blätter mit Wasser gut bedecken. Bei geschlossenem Deckel lassen Sie dieses Konzentrat 4 Minuten ziehen. Gießen Sie jetzt erst die ganze restliche Wassermenge an. Deckel drauf und nochmal eine knappe Viertelstunde ziehen lassen. Schütteln oder umrühren, um die Inhaltsstoffe, auch die ätherischen Öle, gleichmäßig im Getränk zu verteilen. Abseihen. Fertig. Jetzt genießen Sie den duftenden, bekömmlichen Tee!
Zucker? Honig? Traditionell nicht, aber wenn Sie es mögen, dann süßen Sie dieses gesunde Getränk eher mit Honig oder Rohrohrzucker. In Russland ist es oft üblich, zum Ivan-Chai Trockenfrüchte zu reichen.


Wie wirkt er?

Die Naturheilkunde schreibt Ivan-Chai eine Reihe von heilsamen Eigenschaften zu.
Der Tee soll bei Erkrankungen der Prostata und des Magen-Darm-Traktes helfen. Versuche zeigen eine antimikrobielle Wirkung des Extraktes. Auch für die Immunmodulation haben sich positive Effekte erwiesen, er hat entzündungshemmenden Eigenschaften und behindert das Wachstum von Krebszellen. Er hat regulierende und stabilisierende Wirkung auf den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel. Seine B-Vitamine unterstützen die Funktionen des Nervensystems, das in ihm enthaltene Vitamin C wirkt antioxidativ und stärkt die Abwehrkraft gegen Infektionen. Bor, Eisen, Kalium, Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Nickel und Titan im Weidenröschen-Tee bieten vielfältige gesundheitliche Vorteile unter anderem für die Blutbildung, für Herz, Leber, Nieren und Schilddrüse, sorgen für starke Knochen und unterstützen den Stoffwechsel.
Am Zarenhof wurde der Tee auch gegen Schwindel, Migräne und Herzklopfen verordnet - und gegen die Folgen eines zu ausgiebigen Alkoholgenusses.


Rezepte

Ivan-Chai als wärmender Winterpunsch für 2 bis 4 Personen

Zutaten:
250 ml Apfelsaft
125 ml Sauerkirschsaft
1 Stange Zimt
2 Gewürznelken
1 unbehandelte Zitrone
2 unbehandelte Orangen
1 kleiner Apfel
250 ml Tee vom Schmalblättrigen Weidenröschen
4 TL Honig
brauner Zucker

Zubereitung:
Erhitzen Sie Apfelsaft, Sauerkirschsaft, die abgeriebene Schale der Bio-Zitrone, Zimtstange und Gewürznelken in einem Topf. Geben Sie den Saft der ausgepressten Zitrone und von anderthalb Orangen dazu und den vorher aufgebrühten Weidenröschen-Tee sowie den Honig. Feuchten Sie die Ränder von 2 großen oder 4 kleinen Tee- oder Punschgläsern an und drücken Sie sie in einen kleinen Teller mit braunem Zucker. So erhalten Sie einen appetitlichen Rand, der schön aussieht und dem Getränk noch Extra-Süße verleiht. Geben Sie in jedes Glas einen Apfelschnitz und eine Orangenscheibe.


Weidenröschen-Eistee für den Sommer

Zutaten:
500 ml kochendes Wasser
6 TL Ivan-Chai (ja, so viel)
1 unbehandelte Limette
Rohrzucker
sehr viele Eiswürfel; auch gefrorener Orangensaft eignet sich

Zubereitung:
Weidenröschenblätter mit kochendem Wasser aufbrühen, 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Mit 2 EL (mindestens!) Rohrzucker süßen. Vier Gläser bis zum Rand mit Eiswürfeln füllen, dünne Limettenscheiben dazugeben, den heißen Tee darüber gießen. Das Getränk ist sofort eiskalt. Es belebt schon durch seinen kräuterig-fruchtigen Geschmack, putscht aber nicht auf wie schwarzer Tee.

Wichtig ist, wirklich ein Konzentrat herzustellen. Mit dem eiskalten Schmelzwasser vermischt wird es auf angenehme Trinkstärke verdünnt.


Tipp für eine unkompliziert gemachte, erfrischende Nachspeise: Weidenröschen-Gelee

Wenn Sie Götterspeise (Wackelpudding) Zitrone statt mit Wasser mit Ivan-Chai zubereiten, erhalten Sie ein wunderbares, leichtes Dessert, das nach einem üppigen, schweren Essen gerade in der Weihnachtszeit empfehlenswert ist.


Schmalblättriges Weidenröschen liefert gesunden, wohlschmeckenden Ivan-Chai, den Sie heiß oder auf Eis das ganze Jahr über genießen können

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